Die Dorfkapelle von Oedekoven
Schon seit dem frühen Mittelalter war Kloster Burbach (Hürth) in der Gemarkung Oedekoven mit einem Weingarten belegt gewesen. Dieser Weingarten war für des Kloster von einem Oedekovener Bauer bewirtschaftet worden.
Im Jahre 1756 stiftete nun die Äbtissin des Klosters Burbach der Gemeinde Oedekoven einen Bauplatz zur Errichtung einer eigenen Kapelle, auf dem nach einem Bericht des Pfarrers Venendy von Lessenich (1746-1771) „mit großen Kosten“ von den Einwohnern Oedekovens eine eigene Kapelle errichtet wurde.
Oedekoven und Gielsdorf bildeten zu dieser Zeit eine politische Gemeinde, und die Kinder beider Orte wurden im Nachbarort Gielsdorf beschult.
Gehörten die Oedekovener Einwohner auch nicht zur Rektoratskapelle in Gielsdorf, so ergaben sich doch vielfache Bindungen zur Kapelle St. Jakobus in Gielsdorf, ohne die Zugehörigkeit Oedekovens zur alten Pfarre St. Laurentius in Lessenich zu belasten. Die nun errichtete Kapelle war ein aus Feldbrandziegeln errichteter, einfacher Saalbau mit dreiseitigem Chorabschluß und flacher Tonne von 20 Fuß Länge Innenmaß und einer Breite von 13-14 Fuß. Diese schlichte Dorfkapelle war ursprünglich den „Sieben Freuden Mariens“, später der „Vermählung Marias“ geweiht.
Unmittelbar vor der Weinlese des Jahres 1757 war die Dorfkapelle vom Bonner Dechanten mit höherer Erlaubnis benediziert worden. Wie auch die Rektoratskapelle von Gielsdorf durch fromme Stiftungen getragen wurde, so kam es auch in der Dorfkapelle in Oedekoven zu Stiftungsmessen, Privatandachten und gemeinschaftlichen Rosenkranzgebeten, während der regelmäßige Besuch der Messe in Lessenich stattfand.
Im Inneren der Kapelle finden sich heute ein Rokokoaltar mit Anbetung des Kindes in Halbfiguren und weiterhin eine kleine Madonnenfigur und ein Gemälde, die aus der im Jahre 1755 in Oedekoven erbauten Tempelkapelle der Herren von St. Johann und Köln stammen und nach dem Brand dieser Kapelle im Jahre 1864 in die Dorfkapelle überführt wurden.
Die Einwohner von Oedekoven hatten unter der Leitung von Mathias Rähs im Jahre 1869 einen Kirchenbauverein ins Leben gerufen, und es spricht für die sehr enge Bindung der Einwohner von Oedekoven und Gielsdorf, dass man zu dieser Zeit den Bau einer neuen gemeinschaftlichen und großräumigen Kapelle auf der Gemarkungsgrenze zwischen Oedekoven und Gielsdorf plante, was lediglich an der Finanzierung des Bauvorhabens scheiterte. Gielsdorf strebte zu dieser Zeit die Erhebung zur eigenen, von St. Laurentius in Lessenich losgelösten, Kirchengemeinde an, und man legte in Gielsdorf im Jahre 1879 den Grundstein zu einem Kirchenneubau. 1920 wurde die Rektoratskirche in Gielsdorf zur stänigen Pfarre erhoben. Die Einwohner von Oedekoven gehörten weiterhin zur Pfarrei St. Laurentius Lessenich.
Der weitere Weg zur Messe nach dem Pfarrort in Lessenich war der Oedekovener Bevölkerung über die Jahrhunderte nicht zu beschwerlich gewesen, aber die im Kriege 1939-1945 einsetzenden Tagesluftangriffe der Alliierten waren für die Kirchgänger lebensgefährlich geworden.