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Bürgerwerkstatt mit Studenten

Generalanzeiger Bonn Mai 2016

Bericht Bonner Rundschau

Angsträume:
Oedekovener Bürgerwerkstatt zum Jungfernpfad

Von Frank Engel-Strebel

Potenzial nutzen, Wegebeziehungen ordnen:
Auch Studentin Luisa Dahmen entwickelt Ideen für Oedekoven.
(Foto: Böschemeyer)

Alfter Oedekoven – Einen Abenteuerspielplatz, einen Festplatz mit Atrium-Charakter, die Beseitigung sogenannter Angsträume – jede Menge Ideen und Entwürfe stellten am Dienstagabend zwölf Architekturstudenten der Technischen Hochschule (TH) Köln-Deutz im katholischen Pfarrheim in Oedekoven für die Umgestaltung des Jungfernpfades vor.

Nach zwei Bürgerwerkstätten im vergangenen Jahr hatte Initiator Detlef Nath Kontakt geknüpft zu dem Lehrbeauftragten und Landschaftsarchitekten Jürgen Wulfkühler von der Fakultät Architektur der TH. Die Studierenden nahmen sich im Rahmen eines Wahlpflichtfaches dieser Herausforderung an und stellten nun den Bürgern, darunter auch vielen Lokalpolitikern, ihre Konzepte vor. Grundlage dieser Entwürfe waren die bereits in den Workshops von den Bürgern eingebrachten Vorschläge.

Vor 14 Tagen kamen Jürgen Wulfkühler und seine Studenten zum ersten Mal nach Oedekoven, um sich ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten zu machen. Die Dozenten, aber auch die Studenten wie Anna Schmitz waren zum ersten Mal überhaupt in Oedekoven, dadurch konnten sie unvoreingenommen mit dem Blick von außen an die Ideenskizzen gehen: „Für mich war es daher sehr spannend, und ich gehe mit positiven Gefühlen in die Entwicklung“, beschreibt es die 22-jährige Anna Schmitz.

Für sie und ihre Kommilitonen ist es zunächst wichtig, die Wegebeziehungen zu ordnen. Neben zahlreichen Hauptwegen gibt es jede Menge Pädchen, die oft durch Wildwuchs, etwa durch Brombeerhecken, kaum zu sehen oder begehbar sind. Hier gilt es, dichte Gebüsche zu kürzen, denn Wildwuchs und schlechte Beleuchtung sorgen vor allem bei Dunkelheit dafür, dass manche Winkel zu Angsträumen werden.

Die Bereiche zwischen Jungfernpfad mit den evangelischen und katholischen Gemeindezentren, der Grundschule, dem Friedhof mit der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt, der ehemaligen Hauptschule mit ihrem parkähnlichen Außengelände und dem Seniorenheim St. Elisabeth gelte es, sinnvoll zu verbinden. Hier schlagen die angehenden Architekten generationenübergreifende Erlebniswege mit mehreren Stationen vor, etwa einen Abenteuerspielplatz und einen Barfußpfad für Kinder und Jugendliche oder eine Boulebahn für Erwachsene. Ein Café oder einen sozialen Treffpunkt mit gemütlichen Sitzmöglichkeiten könnten sich die Studenten in der Nähe des Friedhofs vorstellen.

Von der erhöht stehenden Kirche solle der Blicks ins Tal hinunter nach Bonn geöffnet werden. Dafür müssten einige Bäume gefällt werden, stattdessen könnte man aber die vorhandene Obstwiese kultivieren, so dass sich hier heimische Tiere ansiedeln könnten.

Jürgen Wulfkühler sieht im Bereich Jungfernpfad eine Art Naherholungsgebiet für die rund 2 500 Menschen, die in der Nähe wohnen: „Hierfür müssen wir ein attraktives Wegesystem mit attraktiven Angeboten aus einem Guss entwickeln, dafür brauchen wir keinen Kahlschlag und auch keine großen kostspieligen Eingriffe.“

Die größte Herausforderung sieht Wulfkühler in der terrassenförmigen Topographie des Areals mit seinen Böschungen. Doch auch hierfür hält er eine Lösung parat: „Wir könnten diese Böschungen nutzen, um etwa Rutschen für Kinder hinein zu bauen.“ Auf jeden Fall gelte es, die Barrierefreiheit für die älteren Damen und Herren aus dem benachbarten Seniorenheim nicht außer Acht zu lassen.

Auch der Festplatz, der derzeit entsteht, findet Berücksichtigung bei den Nachwuchsarchitekten: „Es muss ja kein steriler Festplatz sein, sondern ein Platz, zu dem die Bürger gerne hingehen“, meinte der Dozent. So schlägt er vor, das Areal mit Sitzflächen in Form eines Atriums aus Naturstein zu gestalten oder Möglichkeiten zum Grillen zu schaffen.

Die Ideen sind zunächst einmal erste Skizzen. Im Dialog mit Bürgern und Politikern entwickeln die Studenten nun konkretere Entwürfe, die sie am 6. Juni in Köln an der TH vorstellen. Die letzte Präsentation ist für den 12.
Juli gemeinsam mit Bürgermeister Rolf Schumacher im Rathaus in Oedekoven vorgesehen. Danach werden die Vorschläge für die politischen Gremien vorbereitet; voraussichtlich nach den Sommerferien befasst sich der Gemeindeentwicklungsausschuss damit.

Bericht des Generalanzeigers zur Bürgerwerkstatt am 09.05.2017:

11.05.2017 – B. Tränhardt – „Neue Ideen für Gelände in Alfter“
http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/vorgebirge-voreifel/alfter/Neue-Ideen-für-Gelände-in-Alfter-article3552669.html